Noch mitten im Überlegen, wie wir uns in Costa Rica am besten fortbewegen können, kommt uns der Zufall in Form eines Deutschen zu Hilfe.
Ein neues Land: Costa Rica. Das heißt auch, wir müssen uns wieder umstellen, wieder auf Neues einstellen und rauskriegen, wie was funktioniert. Da ist zum Beispiel die Frage, wie wir zu den Orten kommen, die wir ansehen wollen. In der Hauptstadt San José, in die wir von Guatemala aus geflogen sind, ist das mit den Busstationen schwierig. Dutzende Abfahrtsstellen sind über die riesige Stadt verteilt, je nach Richtung und Gesellschaft. Die erste, die uns weiter bringen könnte, haben wir durch Zufall ganz in der Nähe des Hotels entdeckt. Die Busse würden nach Cartago fahren, in die Nähe von zwei Vulkanen. Aber wie es von da aus weiter geht, was für Busse es sind und wie oft sie verkehren – keine Ahnung. Wir haben einen Tag, um das rauszukriegen.
Nach der ersten Nacht in der ziemlich vollen und lauten Hauptstadt sitzen wir beim Frühstück im Restaurant des Hostels gleich neben der einzigen Zugstrecke des Landes und versuchen, den starken Kaffee trotz des enorm lauten Gehupes der Loks vor jeder Straßenkreuzung, zu genießen. Wenn der Krach und das Vibrieren des ganzen Hauses vorbei sind, diskutieren wir weiter, wie wir am nächsten Morgen weiter fahren wollen. Da kommt ein Mann im blauen Hemd in das kleine Restaurant und fragt die Angestellten nach den Allemanes, den Deutschen. Sie zeigen auf uns und zu unserer Überraschung fragt er auf Deutsch, ob wir die sind, die das Auto von ihm mieten wollen. Aber es ist ein anderes Paar, das in dem Moment zum Frühstück kommt. Eigentlich hat sich die Sache für uns damit erledigt …
… aber wir sitzen am Tisch nebenan und hören zwangsläufig zu. Der hier lebende Deutsche erklärt den beiden aus Franken nicht nur den Mietvertrag, sondern markiert ihnen auf einer Costa Rica-Karte haufenweise Stellen, die sie unbedingt anfahren sollen, weil da ein kaum besuchter Wasserfall, viele Krokodile, ein einsames Stück Strand oder eine besonders schöne Straße durch einen Regenwald zu finden sind. Der Mann blüht mit jeder erwähnten schönen Stelle mehr auf. Solch ein Service ist schon was sehr besonderes. Wir hatten auch mal kurz die Idee, uns einen Pkw für ein paar Tage zu mieten und am letzten Ort vor der Weiterreise nach Panama wieder abzugeben. Aber wir finden keinen Vermieter, der das mitmacht. Damit ist das Thema erledigt und die Busfragen stehen im Raum. Wir wollen, so der Plan, den Tag nutzen und uns in einer Reiseagentur schlau machen, wie der öffentliche Transport funktioniert.
Als das Paar vom Frühstückstisch aufsteht, um seine Sachen zu packen, frage ich den Autovermieter einfach mal, ob er noch was anzubieten hat. Das bietet sich ja geradezu an. Er telefoniert kurz mit seinem Kompagnon und sagt „Ja“. Und was machen wir nun? Einen Kaffee lang Bedenkzeit räumt er uns ein … dann sagen wir zu. Am nächsten Morgen wird Thomas, so heißt der Mann, mit einem kleinen Allradauto, einem Kreditkartenlesegerät und einer jungfräulichen, auf Kringel und Markierungen wartenden Landkarte zurück sein. Wir staunen trotz des nicht gerade billigen Autos noch etwas über unsere so unerwartete Entscheidung, fühlen uns aber auch erleichtert. Damit haben wir den ganzen Tag frei, müssen kein Reisebüro suchen und Buspläne studieren. Wir ziehen einfach los und versuchen, die Stadt San José zu genießen. Und wir müssen ja noch eine andere wichtige Frage klären: welches ist das beste Bier in diesem Land?
Wie versprochen bringt uns Thomas am Morgen ein Auto mit, es ist ein Suzuki Jimmy, und plant uns in der Landkarte quasi alle Tage, bis wir den Wagen wieder in San José abgeben müssen. Also auf ins mobile Abenteuer Costa Rica. Im zum Glück nicht mehr ganz so dichten Verkehr fahre ich, von Jeanette navigiert, auf die Ruta 2, die Panamericana, und durch halb San José. Hinter dem Hauptstadtverkehr geht’s auf kleinen, teilweise unglaublich steilen und rumpeligen Sträßchen rein ins Hochland.
Zwischen den Bergen sind unbefestigte und entsprechend bucklige Pisten noch üblich, also gerade die richtigen für den Jimmy – und ich genieße die Fahrten, vor allem wenn es nur noch im Allradmodus vorwärts geht. Ganz grob bewegen wir uns erst einmal auf Costa Ricas höchsten Berg zu, den 3819 Meter hohen Cerro Chirripó (auf den wir aber nicht hoch kraxeln). Unterwegs machen wir zwei Tage im Orosi-Tal Station und erkunden den Regenwald, zwei Vulkanen, einen Stausee, die wichtigste Ausgrabungsstätte des Landes und genießen ein sonntäglich mit Familien gefülltes Thermalbad.
Die nächste Station ist die Gegend um den Los Quetzales Nationalpark. Benannt ist er nach dem Quetzal, einem seltenen und sehr schicken Vogel, der von Maya-Zeiten bis heute eine Bedeutung hat. Um dem Tier näher zu kommen, mieten wir uns in einer Lodge in gut 2000 Meter Höhe ein. Die Leute dort bieten Quetzal-Touren an. Ob wir das Glück haben, den Vogel live zu sehen? Bleibt mit uns gespannt – wir halten euch auf dem Laufenden.
3 Kommentare
Dem Geburtstagskind die herzlichsten Glückwünsche in die große weite Welt da draußen. Genießt weiterhin eure Abenteuerreise mit vielen tollen Begegnungen und Erlebnissen. Trotz des tollen Bloggs und den spektakulären Fotos sind wir auch schon auf eure ganz persönlichen Berichte gespannt.
Hola, da gibt’s wieder was zu schmunzeln. Der/die/das dritte neue Freund*in von Jeanette ist aber eher ‚divers‘. Beim Bestellen in der Bar wollte der Ober wohl nicht glauben, daß nur 1 Stck. Zucker in den Cafe soll? Und erstaunlich, der Urwald wird gekehrt (schwäbische Enklave?)! Weiterhin Achs- und Federbruch, ein Prosit auf Jeanette und ein Schluck Öl für Jimmy
Allesalles Wunderbare zu deinem Geburtstag, liebe Schanske…ich bin beeindruckt, wo ihr euch so rumtreibt!
Das bleibt in Herz u Seele!
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Alles Gute euch beiden!
Schicken euch Herzensgrüsse aus dem fernen Bayernlande!
Kati & Kids