Endlich wieder auf großer Reise – aber warum wieder Südamerika?

Aller guten Dinge sind erst einmal drei – zumindest bei unseren Reisen. Im Januar, wenn wir mal wieder am Dresdner Flughafen stehen, ist es fünf Jahre her, dass wir auf der zweiten großen Reise waren, von Mexiko aus südlich bis Quito. Die Hauptstadt von Ecuador soll auch diesmal wieder unser Ziel sein, aber 2024 reisen wir von Süden her in die fast 3.000 Meter hoch gelegene Riesenstadt. Der Start liegt in direkter Straßenverbindung gut 8.500 Kilometer weiter unten, am „Ende der Welt“ in Ushuaia. Das große Schild mit der Aufschrift „Fin del mundo“ haben wir bereits 2013 in der südlichsten Stadt der Erde gesehen, bei unserer ersten großen Reise. Damals haben wir Patagonien im Eiltempo durchquert, wollten wir auf der „Weltreise“ doch noch nach Neuseeland und auf die Philippinen. Anfang 2024 wollen wir uns die Zeit nehmen, die dem Süden Südamerikas gebührt.
 
Von dieser ganz besonderen Landschaft, die die Südspitze Südamerikas bestimmt, wollen wir sehr gern den Teil in Chile genauer erkunden, erleben, erwandern. Und erfahren. Mit einem Mietauto planen wir Touren auch abseits der von öffentlichen Bussen genutzten Hauptrouten. Sechs Wochen haben wir mit dem kleinen Camper (etwas kleiner als ein VW-Bus) Zeit, um die Strecke von Punta Arenas bis Santiago de Chile zu absolvieren. Wir gehen davon aus, dass die Zeit reicht, auch links und rechts der Pisten in die Landschaft einzutauchen und Regionen zu besuchen, die wir vor elf Jahren mit Bussen nicht erreicht haben. Da die Straßen in Süd-Chile oft an Fjorden, Gletschern oder Seen enden, werden wir auch Teile von Patagonien in Argentinien unter die Reifen und unter Lupe nehmen. Groß genug für viele Erkundungen ist Patagonien allemal: In die mehr als eine Million Quadratkilometer Fläche passt Deutschland gut dreimal rein.
 

Warum führt uns unsere dritte Reise zum dritten Mal nach Südamerika?

Wir haben uns bisher in den Ländern im südlichen Amerika sehr wohl gefühlt. Dort haben sich unsere Vorstellungen vom Reisen sehr gut erfüllt und umsetzen lassen. Die Fortbewegung ist zwar nicht immer ganz einfach zu organisieren, klappt aber bisher problemlos. Das meist gut ausgebaute Bussystem macht unser individuelles Vorankommen recht angenehm. Die Orte, in die wir bisher gekommen sind, haben wir immer allein erkunden können – solange wir die Warnungen vor den zu gefährlichen Vierteln in den Großstädten beachtet haben. Die Landschaften zwischen Küsten, Andengipfeln, Wäldern, Riesenflüssen, Gletschern, Stränden, Wüsten, Vulkanen, Sümpfen und Steppen sind extrem abwechslungsreich und sehr spannend. Nicht zu vergessen sind die uralten Kulturen wie Maya, Inka, Nasca, Moche oder die Tiahuanaco-Kultur um nur ein paar ganz wenige zu nennen. Die haben uns mit ihren Bauten und Zentren von Anfang an in ihren Bann gezogen. Wir diesmal ganz sicher wieder ganz alten Kulturen begegnen.

 

Warum verlassen wir monatelang unser gewohntes Leben?

Was uns an der langen, diesmal mehr als fünfmonatigen Reise so sehr reizt ist einerseits, dass der gewohnte Alltag komplett verschwindet und ein ganz anderer an seine Stelle tritt mit Fragen wie: Wo kommen wir unter? Wo können wir uns mit Geld eindecken und mit Lebensmitteln versorgen? Wann fährt der nächste Bus? Den Großteil der großen Reise werden wir ja erneut mit öffentlichen Verkehrsmitteln absolvieren. Von Santiago de Chile aus, wo wir das Auto abgeben, bewegen wir uns weiter per Bus gen Norden, weil wir andererseits die fremden Länder ganz hautnah erleben wollen. Wir wollen nicht von einem Reiseveranstalter genau dosierte Fetzen der lokalen Kultur vorgesetzt bekommen und so gar nichts vom realen Leben dort erleben. Wir wollen es riechen, sehen, schmecken, fühlen … und besprechen. Um das hinzubekommen, büffelt Jeanette schon länger Spanisch bei Saul, einem Ecuadorianer in Dresden und mit einer Sprach-App. Jens sucht derweil nach Apps, die uns vor Ort helfen können, nicht nur bei der Orientierung. Dafür muss er aber erstmal die passende und im Süden für uns Touris kaufbare SIM-Karte finden, was in Chile nicht ganz so einfach ist.

 

Was wollen wir euch in diesem Blog erzählen?

Wer von euch unsere Reisen 2013 und 2019 nicht verfolgt hat, den können wir beruhigen: Wir werden euch auch 2024 nicht damit langweilen, an welchem Tag wir wie wo hingekommen sind und vor welcher Sehenswürdigkeit wir uns gegenseitig geknipst haben. In unserem Blog wollen wir euch ein Gefühl geben, wie die bereisten Gegenden für uns sind, was für Menschen wir treffen und was für hoffentlich spannende oder skurrile Situationen wir erleben, was alles schief gehen kann und wie die Reise dann erst recht weitergeht. So bekommt ihr hoffentlich einen guten Eindruck, was uns wichtig ist. Das Ganze wird dann noch anhand von Fotos sichtbar, die garantiert wieder reichlich erscheinen werden.

 

Wir bekommen wir das mit der großen Reise hin?

Der eine oder andere wird sich fragen: Wie können die es sich leisten, sechs Monate zu verreisen? Wenn man das wirklich will, gibt es immer einen Weg, auch wenn man wie wir nicht geerbt, im Lotto gewonnen oder fette Einkommen hat. Zum Glück müssen wir nicht unsere Jobs aufgeben, um so intensiv in die Ferne zu schweifen. Jeanette (55) ist Lehrerin und kann die Sabbatjahr-Regelung in Anspruch nehmen (vier Jahre voll arbeiten für 4/5 des Gehalts und dann ein Jahr frei für das letzte Fünftel Gehalt). Jens (61) arbeitet als Online-Journalist und hat für sechs Monate eine unbezahlte Freistellung bekommen, die ein halbes Jahr vor der Reise vereinbart wurde. Das Geld für die Reise haben wir gleich nach der Rückkehr von Reise zwei Mitte 2019 in kleinen Portionen an die Seite gelegt. So mussten wir nicht gleich auf alles Schöne verzichten, das Geld kostet. Richtig große Ausgaben haben wir uns allerdings auch diesmal verkniffen … ohne dass wir darunter leiden. Wir haben ja zum Ausgleich für Fernurlaube, Autos oder ähnliches eine ganz sicher wunderbare, spannende, intensive, lern- und lehrreiche Reise in die Fremde vor uns.