Wie schnell sich in wenigen Stunden unsere Orte mit immer mehr Menschen anfüllen.
In der zweiten Reihe hinter dem Gepäckband ist noch ein kleines Plätzchen frei. Mit den ersten Koffern, die langsam an der riesigen Menschentraube vorbeiziehen, geraten die Reihen in Bewegung. Es dauert eine Weile, bis wir uns nach vorn durchschieben können und bis endlich unsere beiden Rucksäcke angekrochen kommen. An den Einreiseschaltern stehen wieder unheimlich viele Menschen in einem Dutzend Schlangen vor den Schaltern. Dann sind wir durch uns stehen hinter der Schiebetür wie vor einer Wand: Hunderte Leute drängen sich in Richtung der Ankommenden, gestikulieren, rufen oder schwenken Schilder. Wir drehen gleich nach rechts ab, weil wir dort „Taxi“ lesen. Wir müssen uns einen Taxischein kaufen, damit uns eins der Gefährte zum „Hostel Catedral“ im Stadtzentrum bringt. An der Straße draußen stehen erstaunlich wenig Fahrgäste, dafür müssen wir an einer schier endlosen Reihe von Taxen entlang laufen, bis uns eins aufnimmt. Die sechsspurige Straße in Richtung Innenstadt im zähen Stop and Go gibt uns dann die richtige Einstimmung auf die volle Millionenmetropole.
Rückblende: 18 Stunden vorher kommen wir auf dem Dresdner Flughafen an. Ganz allein fahren wir die lange Rolltreppe zu den Schaltern hoch. Das erste Problem ist das Abschiedsfoto vor der Anzeigetafel: kein Mensch da, den man bitten kann, es von uns zu machen. Da bleibt nur der gelangweilt durch die Halle patrouillierende Polizist, der dann auch auf den Auslöser drückt. Am Lufthansa-Schalter herrscht Leere, wir sind die einzigen. Das zweite Problem ist der Abschiedskaffee: der Tresen neben den unbesetzten Tischen ist leer. Erst nach einer Weile taucht die Verkäuferin auf – ist ja eh kaum Kundschaft da.
Beim Umsteigen auf dem Airport Frankfurt sieht es mit der Menge an Leuten schon anders aus. Es ist viel voller. Die langen Wege vom Ankunftsbereich A zum Abflugbereich B legen wir eiligen Schrittes im losen Pulk zurück. Am Abflugschalter B28 stehen schon zwei Reihen Menschen, die möglichst schnell in die 747 einsteigen wollen. Aber im Vergleich zu dem, was uns in CDMX erwartet, wie Ciudad de Mexico vor Ort abgekürzt wird, ist das noch gar nichts.
Bei 22 Millionen Einwohnern ist es aber auch kein Wunder, dass wir ständig von sehr vielen Menschen umgeben sind – und dass sich erstaunlich viele Schlangen bilden, ob vorm Bus, dem Postamt, dem Museum, dem Restaurant oder dem Einlass in den Regierungspalast im Stadtzentrum. Bei allen ist aber für uns Fremde erstaunlich und zugleich beruhigend, dass nie gedrängelt oder geschubst wird, dass die Einheimischen gelassen warten, um den nächsten Meter ihrem Ziel näher zu kommen. Geschubse gibt es eher auf den schmalen Gehwegen oder in den Fußgängerzonen, weil sie immer zu klein sind für die Menschenmassen. In den Geschäftsstraßen kommt dann noch der enorme Geräuschpegel dazu: Jeder Laden scheint einige meist junge Leute als Werber auf die Straße geschickt zu haben, um die Vorzüge des jeweiligen Geschäft laut schreiend anzupreisen. Wo viele Menschen sind, ist eben viel Spektakel. Das absolute Massen-Ereignis in CDMX soll eine Metrofahrt in der Stoßzeit sein. Aber wir wollen es ja nicht gleich auf die Spitze treiben 😉
Unser erster Eindruck von Mexiko ist dennoch ein positiver. Unfreundliche Leute haben wir kaum erlebt. Probleme macht bisher allein unser dürres Spanisch. Auch in der großen Metropole spricht eben nicht jedermann Englisch. Aber alle geben sich Mühe, uns bei Fragen zu helfen und mit einfachen Worten und Handzeichen zu erklären, wo es wohin geht oder ob man an der richtigen Schlange oder dem richtigen Bus ansteht. Und einige Wörter verstehen wir ja auch. Das soll sich dann bald ändern, wenn wir am Pazifik den Sprachkurs absolvieren und bei einer Gastfamilie leben. Selbst wenn der eher kleine Ort Puerto Escondido dort voll sein sollte, darauf sind wir jetzt gut vorbereitet.
Ein Kommentar
Wir wünschen euch ein gesundes und wundervolles 2019 mit schönen Eindrücken auf euerer Reise.
LG Beate und Stefan