Wer heim reist, der kann was erzählen. Unsere Reise von Lima nach Dresden zieht sich über fünf Flughäfen, vier Hauptstädte, drei Taxifahrten, drei Bahnhöfe und ein Hotel hin.

Im Hotel in Lima ist alles gepackt für die Rückfahrt.

Die gute Nachricht zuerst: Trotz fünf Flügen mit drei Airlines haben wir all unser Gepäck am Ende noch – und kommen nach schlappen 47 Stunden zu Hause an. Dass die Heimreise von Lima über Quito, Bogota und Frankfurt nach Dresden nicht ganz so schnell geht, ist uns klar. Dass wir aber nach den Hauptstädten von Peru, Ecuador und Kolumbien auch noch die nicht mal am Wegesrand liegende von Österreich mitnehmen, hätten wir uns nicht träumen lassen.

Mit diesem Latam-Airbus geht unsere lange Tour von Lima aus los.

Nerven lassen wir bei all den vielen vergeblichen Versuchen, uns online für die Flüge ab Quito erinzuchecken, unsere schon lange gekaufte Rückreise. Auf dem Airport Lima, von wo aus wir mit einem später gekauften Ticket fliegen, hilft uns bei der Fluggesellschaft Latam leider niemand, auch wenn es ab Quito mit Latam weitergeht. Alle berufen sich darauf, auf die Lufthansa-Daten für die Flüge nach Frankfurt nd Dresden keinen Zugriff zu haben, Das Einchecken klappt erst mit vielen Bitten in Quito – aber ohne die von uns gewünschten Fensterplätze. Sonst klappt eigentlich alles. Nach mehr als einem Dutzend Stunden in der Luft in engen Sitzen und daher reichlich übermüdet sind wir abends kurz nach 11 im Landeanflug auf Dresden. Ein schönes Gewitter leuchtet in der Ferne – zumindest sehen wir das so. Dann heulen plötzlich die Turbinen auf, das Flugzeug neigt sich nach oben und steigt spürbar höher. Muss der Pilot noch eine Runde drehen, bevor er in Klotzsche landen darf? Weit gefehlt. Tower und Flugzeugkapitän sehen das mit dem Unwetter und der Landung ganz anders. Wir trauen unseren Ohren wirklich nicht, als er was von Wien sagt, wohin er uns bringen will. Nur so könnten wir sicher überleben, so krass hört sich seine Begründung für die Kursänderung jedenfalls an.

Nach dem Abheben in Frankfurt sollte Dresden der Landeplatz sein – eigentlich.

Bei der Erwähnung von Österreichs Hauptstadt geht ein erschrockenes Raunen durch die Sitzreihen des Lufthansa-Airbus. Warum Wien, fragen einige Passagiere laut? Von Leipzig, Berlin oder Prag wären wir recht einfach heim gekommen. Vom gut 500 Kilometer weit entfernten Wien gibt es nicht mal einen direkten Flug nach Dresden, und mit dem Zug dauert die Strecke sieben bis acht Stunden. Aber wir sind dem Kapitän in der Kabine ausgeliefert. Der kann uns mit seiner Durchsage, dass wir ganz bestimmt nach der Landung vom Bodenpersonal informiert werden, wie es weitergeht, nicht gerade beruhigen. Zumal zuvor die Durchsage kam, dass er nichts wisse, bis auf das Ziel des unbeabsichtigten Ausflugs. Na, das kann ja heiter werden.

In das Life-Hotel unweit des Flughafens Wien mussten wir ungewollte einchecken.

So richtig will die Heiterkeit aber nicht aufkommen, als uns eine Frau im knallrotem Uniformkleid der Austrian Airline klar macht, dass sie auch nicht helfen kann. Jeder soll sich einfach über eine Onlineplattform ein Hotel buchen und mit einem Taxi hinfahren. Morgen früh ab sechs Uhr seien die Schalter wieder geöffnet und dann würden sich bestimmt Lösungen finden. Unsere Ausgaben werde Lufthansa sicher erstatten. Inzwischen ist es deutlich nach Mitternacht, also die ideale Zeit für die Hotelsuche. Ich zücke schnell das Handy und suche bei Booking was in der Nähe. Es klappt sogar im sechs Kilometer entfernten Airport Life Hotel. In der milden Nachtluft lassen wir uns mit einem der bestimmt acht vor dem Flughafen stehenden Taxen bringen. Wie fast alles bei bestimmt 100 gestrandeten Reisenden klappen soll, frag ich mich lieber nicht. Im Life Hotel dreht der Nachtportier jedenfalls fast durch, weil um 1 Uhr morgens mehr Leute mit großen Koffern vor seinem Tresen stehen als er Zimmer hat. Ich war wohl noch schnell genug mit dem Handy, wir kriegen jedenfalls die Schlüsselkarte für Zimmer 140.

Mit einer kleinen Propeller-Maschine dürfen wir nach Leipzig fliegen.

Die Nacht ist noch nicht lange vergangen, als wir beide schon wieder munter sind. Ist es der Jetlag oder doch die Unruhe verbreitende Frage, wie wir nun nach Hause kommen? Wir finden online einen teuren Flug am Morgen nach Leipzig, von wo ja Züge fahren. Aber wir buchen nicht, weil uns die rote Frau in der Gepäckhalle vier Stunden vorher darauf hingewiesen hat, dass am Schalter eine Lösung gefunden werden soll. Fast 500 Euro für den Flug zu bezahlen und bei Lufthansa vielleicht beim Erstattungswunsch auf taube Ohren zu stoßen, das wollen wir nicht riskieren. Da wir nun schon mal wach sind, bitten wir den kurz vor 6 Uhr noch immer gestressten Nachtportier, uns ein Taxi zu rufen. Das kommt bald und kurz vor 7 ist uns nach einer kleinen Beschwerde das Glück wieder hold. Die nette Frau am Schalter wollte uns doch echt nach 11 Uhr wieder nach Frankfurt schicken, um von dort nach Dresden zu düsen, Ankunft nachmittags irgendwann gegen 5. Und wie wäre es über Leipzig, fragen wir? Ja, sagt die Frau, das könnte vielleicht gehen, aber von dort könne sie nichts buchen. Und, siehe da, wir ergattern zwei der letzten drei Sitzplätze im 8-Uhr-Flug. Uff. Es scheint, wir könnten kurz nach Mittag doch nach Hause kommen. Wie mit Absicht verweigert ein Eincheck-Automat, unser Gepäck anzunehmen. Wir müssen uns am Abgabeschalter anstellen. Dann dürfen wir mit den kleinen Bord-Rucksäcken durch die Sicherheitskontrolle, um den fünften Flug hintereinander zu nehmen. Eine kleine Propellermaschine bringt uns vom bereits sehr warmen Wien ins regnerisch-grau-kühle Leipzig.

47 Stunden nach dem Einstieg ins Taxi in Lima sind wir dann doch zu Hause,

Ein gutes Stück ist uns das Glück weiter hold: Wir kriegen die S-Bahn zum Leipziger Hauptbahnhof und dort den Regionalexpress nach Dresden, der unterwegs ab und an mal länger steht. Der Lokführer sagt was von Zugstau vor ihm durch. Der RE50 rollt in Neustadt mit so viel Verspätung ein, dass sich schon wieder das Warten auf die nächste S-Bahn bis zum Haltepunkt Bischofsplatz lohnt. So sind wir bis auf eine Stunde genau zwei Tage nach dem Start des Taxis vom Hotel in Lima-Barranco wieder zu Hause im Hechtviertel. Gleich am Abend haben wir die erste Verabredung mit Freunden und freuen uns jetzt doch auf viele weitere. Die Erlebnisse in Südamerika bleiben durch unser Erzählen genauso lebendig wie unsere etwas ungewöhnliche Heimfahrt.

 

Im Wari-Hotel in Lima warten wir am frühen Morgen auf das Taxi zum Flughafen.

Das letzte Frühstück in Peru gibt es auf dem wuseligen Flughafen Jorge Chavez.

Weil ich über 60 und damit Adulto Mayor bin, dürfen wir fast als erste in den Latam-Airbus einsteigen – eine seltene Ehre.

Langsam wird uns klar, dass unsere fünfeinhalb Monate unterwegs wirklich zu Ende gehen.

Gleich steigen auch wir in den dunstigen Himmel über Lima auf.

Über den Anden gleiten wir Ecuadors Hauptstadt entgegen.

Quito direkt am Äquator liegt uns zu Füßen.

Von dort geht es weiter nach Kolumbiens Hauptstadt Bogota (unten).

Aber erst einmal müssen wir lange auf den Anschlussflug warten.

Jetzt sollten wir unsere Rucksäcke erst in Dresden wiedersehen.

Nahezu pünktlich rollt der Flieger in Quito zum Start.

Für die weiten Wege im Airport in Bogota haben wir zum Glück genügend Zeit.

Wir streifen noch länger durch die Einkaufsmeilen im „El Dorado International Airport“.

Der Check-In am Gate B1 geht zwar rechtzeitig los, aber …

… plötzlich staut sich der zum Flugzeug strebende Strom der Passagiere. Was ist das los?

Die Polizei hat sich entschieden, noch im Gang zum Lufthansa-Airbus A340 bei allen nach versteckten Drogen zu suchen.

Getrennte Leibesvisitiationen gibt es auch noch, bei Frauen (links) und Männern (rechts).

Jeanette ist glücklich, entgegen aller Aussagen doch einen Fensterplatz von Bogota bis Frankfurt zu ergattern.

Bis Frankfurt sind wir elfeinhalb Stunden in engen Sitzen in der Luft.

Die 150 Passagiere sortieren sich nach dem langen Flug für den Ausstieg.

Was würde besser zu Frankfurt passen als Frankfurter Würstchen und einheimisches Bier.

Statt in Dresden aufzuwachen steigen wir am frühen Morgen in Wien in ein Flugzeug Richtung Leipzig.

Irgendwann sind wir dann aber doch zu Hause. Mit Herzen und Lichtern wollten uns Freunde überraschen. Aber wir warem in Wien.

3 Kommentare

  1. Willkommen zurück und wir sind beeindruckt, dass ich immer das Positive seht und selbst bei solch einer Heimreise noch happy ausseht.

    Zum Abschluss noch so ein Bericht und so ein letztes Abenteuer… wir freuen uns auf euch und auf eure Erlebnisse live und in Farbe.

    Schön das ihr wieder da seid ❤️

    Liebe Grüße
    Andrea und Volker

  2. Coole Geschichte zu Abschluss 😉. Aber das bleibt wenigstens in Erinnerung. Schön das ihr wieder gut daheim angekommen seid. Bis hoffentlich bald mal zu einem ausführlichen Reisebericht am Feuer mit einem guten Glas Wein 🍷
    LG Mario 🇨🇭

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