Überraschend schwer ist es uns gefallen, mit einem Land warm zu werden. Richtig wohl gefühlt haben wir uns erst im letzten Ort kurz vor der Grenze zum nächsten.

Trotz der Hitze sind wir mit Belize nicht so richtig warm geworden. Warum, lässt sich schwer beschreiben. Die Menschen waren überwiegend sehr nett und freundlich. Dank Englisch war die Kommunikation im früheren Britisch-Honduras eher einfach, auch wenn die Leute dort untereinander einen fast unverständlichen Mix aus Spanisch und Englisch reden: Kreol. Das wir uns dort lange fremd gefühlt haben, fremder als in Mexiko jedenfalls, kann nicht nur am ordentlich hohen Preisniveau gelegen haben. Irgendwas dort ist uns fremd geblieben, was ja an sich normal und kein Problem ist.

Polizist (li) bei Straßenkontrolle

Am unangenehmsten ist es in Belize City gewesen: Bei einem Rundgang, ein klein wenig außerhalb des Zentrums Old Town, waren an fast jeder Ecke Polizisten, Läden waren verschlossen und ein Sicherheitsmann hat aufgesperrt, wenn wir rein wollten. Die vielen kleinen Kioske am Straßenrand waren alle vergittert. Gefährlich hat es sich dort – zumindest bei Tageslicht – trotzdem nicht angefühlt, aber irgendwie fremd. Wir sind zwar oft angesprochen worden, aber nach der Frage, wie es uns geht, wollten uns alle gleich was verkaufen.

In Belize City sind die Läden offen, aber vergittert.

In der Stadt sind wir dann auch nur einen Tag geblieben und weiter auf die Insel Caye Caulker zum Schnorcheln in der Karibik gefahren. So schön und erholsam es dort war, ein Gefühl des Angekommenseins, wollte sich auch dort nicht so recht einstellen. In der ersten Station unserer Belize-Reise, in Orange Walk Town, hat es sich ganz ähnlich angefühlt. Wegen dieses Gefühls bzw. weil es nicht da war und zudem wegen der echt hohen Kosten haben wir schnell entschieden, die Sache abzukürzen und uns nach Guatemala durchzuschlagen.

Um noch was anzusehen, vor allem weitere steinige Maya-Ruinen, haben wir in San Ignacio kurz vor der Grenze Halt gemacht. Mit der Wahl der Herberge waren wir schnell zufrieden, obwohl das Gemeinschaftsbad nur eine Etage unter uns kaputt war und wir noch eine weiter runter in einem Acht-Betten-Schlafraum duschen mussten. In dem Backpacker-Hostel haben fast nur US-Amerikaner getroffen. Englisch, die Umgangssprache, die Akzeptanz von US-Dollars in festem  Umtauschkurs und ein tropisches Klima, sind wohl die Gründe für deren massenweises Kommen. Entsprechend laut und trinkfreudig ging es in der Herberge zu. Vielleicht haben auch die meist sehr laut und selbstzufrieden auftretenden jungen Amis (das war auch auf Caye Caulker so) ihren negativen Teil zu unserem nicht so guten Belize-Gefühl beigetragen?

Ganz oben (ohne Licht) thront unser Baum-Zimmer.

Unser separates „Baum-Zimmer“ war … sagen wir: sehr speziell. Es war das höchst gelegene, halb in einen großen Baum hineinragende, gebaut aus Holzwänden mit vielen Fenstern, die man mit Holzlamellen einigermaßen verschließen konnte. Gegen den enormen Krach, den morgens die Vöglein in den Ästen vollführt haben, hat das aber nicht ein bisschen geholfen. Wir haben dem Lärm von der auf der am Boden liegenden Matratze aus fasziniert gelauscht. Und es war erfrischend windig in dem Raum und der Blick von oben auf das Städtchen war richtig schön. San Ignacio ist vielleicht nicht viel anders als andere Orte in Belize, aber dort haben wir uns wie angekommen gefühlt. Warum gerade dort? Keine Ahnung.

Iguana-Dame ohne Berührungsängste

Vielleicht haben Xunantunich oder Cahal Pech den Unterschied ausgemacht? Die uralten Steinhaufen aus Mayazeiten haben wir uns natürlich angesehen. Oder waren es die zärtlichen Günen Iguana-Leguane? Die haben wir in einer Aufzuchtstation besucht. Oder war es Barton Greek Cave? In der Höhle, die man nach einer Stunde Geländewagenfahrt mit einem Kajak befahren kann, gibt es neben Tropfsteinen und Fledermäusen auch Opferstätten zu sehen, wo die Maya sich in ihre stockdunkle Unterwelt getraut haben, um vor allem dem verärgerten Regen-Gott Opfer darzubringen, darunter auch junge Menschen. Aber einige Jahre später haben sie – auch wegen lang anhaltender Dürren – ihre riesigen Städte aufgegeben.

Oder haben uns diesmal die wieder sehr freundlichen und redseligen Leute in ihren Bann geschlagen? Erklären können wir uns das nicht so richtig, aber die Tage in San Ignacio haben uns mit dem Land zwischen Mexiko, Honduras und Guatemala einigermaßen versöhnt – obwohl es auch dort unverhältnismäßig teuer war. Vielleicht hätte Belize noch mehr Zeit gebraucht, um sich uns zu erschließen? Kann sein, aber wir ziehen wieder weiter – und sind gespannt auf Guatemala.

2 Kommentare

  1. Ahoi ihr Lieben,
    die Auswahl an Lieblingsfotos ist heute wieder gewachsen. Aber ist eins der Fotos nicht eine Provokation ;)?
    Vergesst nicht mir Schokolade mitzubringen. Kolja möchte bald wieder ein Video.
    Passt weiterhin gut auf euch auf!
    Anja

  2. Na jedenfalls gibt’s scharfe Frauenkleider in rot und weiss in Belize. Die Figuren darin wirken allerdings etwas steif. Ihr scheint aber lockerer zu sein. Unglaublich was ihr alles macht. Go on.
    Total LG C- S

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